Initiative für soziale Gerechtigkeit Gera ISG e.V.



Informatives

Unter uns - Inge Hannemann

95 Thesen ...

... der Interessengemeinschaft Contra Sozialabbau Aschersleben-Staßfurt

494 Jahre nach dem Thesenanschlag durch Martin Luther an der Wittenberger Schloßkirche wird am Montag, den 31. Oktober 2011, die Interessengemeinschaft Contra Sozialabbau Aschersleben-Staßfurt um 17.30 Uhr am Portal der Ascherslebener Stephanikirche und an anderen öffentlichen Gebäuden 95 Thesen anbringen.

»Wir sehen uns dazu veranlaßt, weil genau wie zu Luthers Zeiten das Gefüge unserer Gesellschaft in Unordnung ist. Die Schere zwischen Oben und Unten, zwischen Reich und Arm klafft in nie da gewesenem Ausmaß auseinander. (…) Wir wollen mit unserem Thesenanschlag ein Zeichen dafür setzen, dass es an der Zeit ist, Widerstand zu leisten.«

  1. Der Kapitalismus ist menschenfeindlich!
  2. Die kapitalistische Marktwirtschaft ist nicht sozial, sondern asozial!
  3. Im Kapitalismus geht alle Macht von den Privatbesitzern der Produk­tionsmittel und nicht vom Volke aus!
  4. Der Kapitalismus bringt täglich Millionen Menschen in der Welt durch Hunger und Unterernährung um!
  5. Der Kapitalismus zerstört in seinem Wachstumsstreben unsere natürliche Umwelt!
  6. Die herrschende Meinung ist immer die Meinung der Herrschenden!
  7. »Demokratie« bedeutet Volksherrschaft und fängt an der Basis an!
  8. Es gibt in einer Klassengesellschaft keine »absolute Demokratie«!
  9. Um der Grundgesetzforderung, daß das Volk der Souverän in der Ausübung der Demokratie ist, Geltung zu verschaffen, muß bei wichtigen Entscheidungen der Innen-, Außen- und Sicherheitspolitik ein Volksentscheid stattfinden!
  10. Da das bestehende Grundgesetz nicht mehr in seiner ursprünglichen Fassung vorhanden ist, und ohnehin bis zur deutschen Vereinigung nur als Provisorium gedacht war, ist eine Verfassungskommission mit dem Entwurf einer neuen Verfassung zu beauftragen, die dann nach Veröffentlichung und breiter Diskussion in der Bevölkerung durch Volksentscheid in Kraft gesetzt wird!
  11. Die Abgeordneten des Bundestages und der Landesparlamente sind nicht ihrem Gewissen verpflichtet, sondern ihren Geldgebern aus den Konzernzentralen und aus privaten Nebeneinkünften!
  12. Die Gesetze schreiben nicht die bürgerlichen Politiker, sondern die Konzernvertreter der privaten Wirtschaft, die als »Berater« in den Ministerien sitzen!
  13. Die Würde des Menschen ist in Deutschland, entgegen der Forderung des Grundgesetzes, nicht unantastbar, sondern wird durch Arbeitslosigkeit und soziale Ausgrenzung Tag für Tag mit Füßen getreten!
  14. Armut entsteht durch Ausbeutung – damit Reiche reich sein können, müssen Arme arm bleiben!
  15. Nicht die Armen in der Welt leben über ihre Verhältnisse, sondern ihre reichen Ausbeuter!
  16. Ein reicher Staat, in dem über 2,5 Millionen Kinder in Armut leben müssen, ist kein gerechter Staat!
  17. Die Schulden der Staaten sind die Vermögen der Reichen! (Sahra Wagenknecht)
  18. Die Agenda-2010-Politik gefährdet zunehmend den sozialen Frieden in Deutschland!
  19. Die Hartz-Gesetze, vor allem HartzIV müssen weg! Erster Schritt dazu ist eine Anhebung der derzeitigen Hartz-IV-Regelsätze auf mindestens 500 Euro!
  20. In Deutschland wird für ein Mindestmaß an menschenwürdiger Entlohnung ein gesetzlicher Mindestlohn von zehn Euro, und zwar lohnsteuerfrei, benötigt!
  21. Um Arbeit fair zu verteilen, muß eine 30-Stunden-Arbeitswoche eingeführt werden!
  22. Wir fordern die sofortige Abschaffung solcher Sklavenarbeit wie Ein-Euro-Jobs und Leiharbeit!
  23. Tafelfraß ist Fraß vom Schweinetrog, deshalb stellen wir uns gegen die Vertafelung der Gesellschaft!
  24. Unternehmer und ihre Verbände sind die Gegner und nicht die Sozialpartner der Gewerkschaften und der Lohnabhängigen!
  25. Wir fordern entsprechend der Europäi­schen Sozialcharta in Deutschland ein politisches Streikrecht für alle Lohnabhängigen!
  26. Einführung eines Verbandsklagerechtes für Gewerkschaften nach vorheriger Befragung der Mitglieder!
  27. Sanktionen gegen Firmen, die nicht radikal Überstunden abschaffen!
  28. Wir fordern die Gewerkschaften auf, »Steckbriefe« für Lohndrücker und Firmen herauszugeben, die sich außerhalb der Tarifgemeinschaft stellen!
  29. Die Artikel 14 und 15 des Grundgesetzes zur Enteignung von Privateigentum sind konsequent gegen Unternehmer anzuwenden, die den Absatz 2 des Artikels 14 mißachten, in dem es heißt: »Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.« Ein Tatbestand dafür wäre zum Beispiel das Schließen von Produktionsstätten im Inland und Verlagern der Produktion in Billiglohnländer!
  30. Die Grundgesetzforderung von Gleichbehandlung von Mann und Frau muß vor allem durch das Prinzip: »Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! durchgesetzt werden!
  31. Gleicher Lohn und gleiche Rente in Ost- und Westdeutschland sind nach über 20 Jahren Vereinigung längst überfällig!
  32. Die offizielle Bekanntgabe von Arbeitslosenzahlen hat so zu erfolgen, daß frei von statistischen und amtlich verklausulierten Tricks alle arbeitsuchenden und arbeitenden Menschen erfaßt werden, die keinen sozialversicherungspflichtigen Vollzeitarbeitsplatz besitzen!
  33. Staatliche Leistungen für bedürftige Menschen müssen ohne Bedingungen eine menschenwürdige Teilhabe am soziokulturellen Leben ermöglichen!
  34. Wir fordern die Verstaatlichung von Gütern, die für die allgemeine Daseinsfürsorge der Menschen notwendig sind – das heißt Verstaatlichung von Finanz- und Versicherungskonzernen, des Transportwesens (Deutsche Bahn), der Post, der Energiewirtschaft, des Wohnungswesens und des Gesundheitswesens!
  35. Sofortiger Beginn einer Energiewende zur Erzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien, entsprechend des von der Organisation Greenpeace aufgestellten Planes!
  36. Die Förderung einer ökologischen und nachhaltigen Landwirtschaft ist dringend als Beitrag zur Erhaltung unserer Umwelt anzugehen!
  37. Schluß mit Rettungspaketen für die Banken und den Sparpaketen für die Bürger!
  38. Weg mit der Rente ab 67! Erforderlich ist im Gegenteil eine Absenkung des Renteneinstiegsalters!
  39. Altersarmut durch Hartz IV und Niedriglöhne ist vorprogrammiert, schon heute müssen über 600000 Rentner durch einen Job ihre Hungerrente aufbessern!
  40. Wenn die Regierung wirklich die Sozialgerichte entlasten will, sollte sie nicht die Zugangshürden der Rechtsdurchsetzung erhöhen, sondern »Hartz IV« abschaffen und das Personal in den Jobcentern besser qualifizieren!
  41. 51 Änderungen des Sozialgesetzbuches II (HartzIV) in den letzten Jahren haben die Lage der Betroffenen deutlich verschlechtert, wir fordern die Rücknahme dieser Änderungen!
  42. Die »Arbeitsvermittler« in den Jobcentern und der Arbeitsagentur müssen endlich ihrem Job gerecht werden und den Arbeitslosen feste Vorstellungstermine bei Firmen anbieten und ihnen nicht nur Stellenangebote aus dem Stellenportal in die Hände drücken!
  43. Hartz IV schafft keine Arbeitsplätze, es entsorgt nur die Opfer des Profitsystems!
  44. Angebotsmessen von Zeitarbeitsfirmen sind von der Arbeitsagentur nicht zu unterstützen!
  45. Weg mit der Residenzpflicht für Hartz-IV- Empfänger unter 25!
  46. Das Vorschreiben von Wohnungsgröße, Angemessenheit von Kfz-Besitz und Abmeldepflicht beim Fallmanager sind grundgesetzwidrige Eingriffe in die Freiheitsrechte von Hartz-IV-Empfängern!
  47. Eingliederungsvereinbarungen sind Knebelverträge eines Stärkeren gegenüber einem Schwächeren und damit sittenwidrig!
  48. In die örtlichen Beiräte der Arbeitsagenturen und Jobcenter sind grundsätzlich Arbeitslosenvertreter aufzunehmen!
  49. Diese Beiräte haben zu prüfen, welche Fortbildungen und Maßnahmen für Arbeitslose sinnvoll sind und welcher Träger den Zuschlag für ein bestimmtes Projekt bekommt!
  50. Wir haben für 52 Millionen arbeitsfähige Menschen in Deutschland nur 40 Millionen Arbeitsplätze, also für zwölf Millionen Menschen keine Arbeit …
  51. … deshalb ist der demographische Wandel als Grund für den Umbau der Sozialsysteme eine Lüge – nötig sind einzig und allein mehr und besser bezahlte Arbeitsplätze!
  52. Es gibt in Deutschland weder jetzt noch in naher Zukunft einen Fachkräftemangel!
  53. Unsere Bürger brauchen Arbeit, aber keine Bürgerarbeit!
  54. Wir fordern einen Schutzschirm für Arbeitslose!
  55. Das Bildungs- und Teilhabepaket von Ministerin von der Leyen ist eine Mogelpackung und geht am Bedarf der Betroffenen vorbei – nötig ist ein ausreichender Regelsatz für die Anspruchsberechtigten!
  56. Profitstreben und Konkurrenzkampf bewirken die Verletzung der grundlegenden Menschenrechte und sind die Ursache für Kriege!
  57. Terrorist ist, wer Waffen baut, Geld daran verdient und beabsichtigt, damit Menschen umzubringen oder umbringen zu lassen!
  58. Kurt Tucholsky: »Soldaten sind Mörder!«
  59. Die Auslandseinsätze deutscher Soldaten sind augenblicklich zu beenden, insbesondere der Afghanistan-Einsatz!
  60. Sofortiger Austritt der Bundesrepublik aus der NATO!
  61. Schwerter zu Pflugscharen!!!
  62. Wir fordern neben dem Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Atomenergie in Form von Atomkraftwerken vor allem den Ausstieg aus der Herstellung von Atomwaffen und die Vernichtung aller weltweit vorhandenen!
  63. Ziviler Ungehorsam gegenüber den Übergriffen der Obrigkeit wird immer mehr zur Bürgerpflicht!
  64. Krach schlagen statt Kohldampf schieben ist Gebot der Stunde, damit Volkes Stimme endlich an die tauben Ohren der Regierenden dringt!
  65. Wer kämpft, kann auch verlieren, aber wer nicht kämpft, hat schon verloren!
  66. Rio Reiser sagte: »Macht kaputt, was euch kaputt macht!«
  67. Die vom Gebührenzahler finanzierten sogenannten »öffentlich-rechtlichen« Medien sind zu einer wahrheitsgemäßen, objektiven nachweisbar gewissenhaften, unabhängigen Berichterstattung zu verpflichten!
  68. Die bürgerlichen Medien vermitteln uns nicht die Wahrheit über die gesellschaftlichen Zustände, sie haben nur die größeren Lautsprecher als wir!
  69. Abschaffung des praktizierten Zweiklassengesundheitssystems durch Einführung einer Bürgerversicherung, in die alle Erwerbstätigen ohne Ausnahmen einzahlen!
  70. Durch die Schaffung eines einheitlichen staatlichen Sozialversicherungssystems ist der Wasserkopf und der Wildwuchs der Vielzahl von privaten Rentenversicherern und Krankenversicherungen (derzeit 267) abzuschaffen, und sind damit Kosten in Milliardenhöhe einzusparen!
  71. Durch Polikliniken ist die ärztliche Rundumversorgung vor allem in ländlichen Gebieten zu gewährleisten und das Modell der Gemeindeschwester wieder einzuführen!
  72. Die Verteilung der Sozialversicherungsabgaben zwischen Unternehmern und Lohnabhängigen ist wieder auf das Prinzip 50 zu 50 Prozent zu bringen!
  73. Sofortige Wiedereinführung der Vermögenssteuern und Anhebung des Spitzensteuersatzes!
  74. Erbschaftssteuern sind je nach der Höhe der Erbschaft progressiv ansteigend zu besteuern!
  75. Manager, Großkapitalisten und Politiker haben bei Veruntreuungen und Korruptionsfällen die gesamte »Beute« zurückzuzahlen und keine Möglichkeit, sich von Bestrafung freizukaufen!
  76. Deckelung von Managergehältern und deren Offenlegung!
  77. Sofortige Einführung einer Finanztransaktionssteuer!
  78. Die Diäten der Abgeordneten sind nicht höher festzulegen als der vom DGB ermittelte Durchschnittslohn für mittlere Leitungskräfte aller Branchen!
  79. Beanstandungen des Steuerzahlerverbandes und der Rechnungshöfe von nachgewiesener Verschleuderung öffentlicher Gelder durch amtliche und politische Entscheidungsträger müssen finanziell und personell geahndet werden!
  80. Bildung und Ausbildung müssen auf allen Ebenen für alle Schichten der Bevölkerung kostenfrei sein!
  81. Für sozial Bedürftige muß es eine kostenlose Förderung im kulturellen und sportlichen Bereich geben, um eine Teilhabe am geistig-kulturellen Leben zu gewährleisten!
  82. Sofortige Rücknahme von Kürzungen beim Elterngeld, Wohngeld und anderer sozialer Leistungen!
  83. Ein einheitliches Bildungssystem für die gesamte Bundesrepublik ohne die derzeitige Kleinstaaterei der Bundesländer ist einzuführen, damit auch die jeweiligen Abschlüsse überall gleichermaßen anerkannt werden können!
  84. Alle Großunternehmen haben an den Staat eine sogenannte »Nonprofitabgabe« zu leisten, aus der der Staat Arbeitsplätze im Altenbetreuungs- und Pflegebereich sowie in Kultur, Bildung und Sport schaffen kann!
  85. Zwei Millionen neue tariflich geregelte gute Arbeitsplätze durch ein Zukunftsprogramm für Bildung, Gesundheit, ökologischen Umbau, öffentliche Infrastruktur und Daseinsvorsorge sind möglich!
  86. Es gibt nur eine Welt und keine zweite oder dritte!
  87. Der Mensch ist nicht von Natur aus schlecht, schlecht sind nur die Verhältnisse, unter denen er leben muß, deshalb müssen diese Verhältnisse geändert werden!
  88. Eine solidarische Gesellschaft ist nur möglich, wenn es dem einen Teil der Menschen nicht mehr möglich ist, kraft seines Eigentums an Kapital die Arbeitskraft des anderen Teils der Menschen auszubeuten!
  89. Gegenüber der »Bilderberg-Konferenz« ist die UNO ein Kasperleverein!
  90. Die Verschärfung der sogenannten »Sicherheitsgesetze« eröffnet dem Staates immer neue Möglichkeiten, die Privatsphäre der Bürger auszuforschen, und schränkt gleichzeitig deren demokratische Rechte ein. Wir fordern Abschaffung dieses Überwachungsstaates!
  91. Die Politik des Sozialabbaus der Herrschenden produziert Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit bis hin zu neofaschistischen Tendenzen!
  92. Die Unterschiede liegen nicht zwischen den unterschiedlichen Völkern in der Welt, sondern zwischen den jeweiligen Ausbeutern und Unterdrückten in allen Ländern, deshalb ist eine Einheit der Unterdrückten aller Länder nötig!
  93. »Freiheit« im Kapitalismus besitzen nur die Besitzer des Kapitals!
  94. Wenn die oben nicht mehr so können, wie sie wollen, und die unten nicht mehr so wollen, wie sie sollen, dann ist der Zeitpunkt für eine neue Gesellschaftsordnung gekommen!
  95. Wir sind nicht gewillt, uns in der Armut einzurichten – sparen wir uns einfach den Kapitalismus, denn er ist nicht das Ende der Geschichte!

Ein kurzer Leitfaden für angehende Arme

Wenn Du arm geboren wurdest, dann kennst Du das gute Leben nicht. Deine Armut ist schlimm. Aber Du konntest das Kämpfen von klein auf lernen. Wenn Du den Luxus eines Autos, frischen Gemüses und Fleisches, eines Theater- oder Kinobesuches kennst, trifft Dich die Armut umso härter. Glaub mir. Vielleicht fragst Du Dich, weshalb ich arm geworden bin. Nun, die Umstände sind uninteressant. Jeder Arme hat seine eigene Geschichte. Und die tut kaum etwas zur Sache.
Ein gegebener Anlass um einen kurzen Leitfaden für angehende Arme hier zu präsentieren. Quasi eine kleine Vorwarnung, was Dich so erwarten wird.

Verabschiede Dich als erstes von Fachgeschäften oder Supermärkten mit Markenartikeln. Aldi wird Dein neuer Gourmettempel sein. Aber auch dort wirst Du Dich ausschließlich auf das B-Sortiment beschränken müssen. Mortadella oder Lachsschinken? Vergiss es: Cervelat-Aufschnitt und Schmelzkäse heißen Deine neuen Tellerfreunde.

Du wirst an Gewicht zunehmen. Ja, ich weiß. Das hört sich paradox an. Wo man bei Armen doch immer an ausgemergelte Menschen denkt. Nein, ganz falsch. Überleg mal:
1 Salatkopf = 60 Cent (dann aber sehr günstig)
2 Tomaten = 60 Cent
Essig = 30 Cent
Öl = 1 Euro
——
Macht zusammen: 2,50 Euro.
Sättigkeitsfaktor: max. 4 Stunden.
Für 2,50 bekommst Du 3 Packungen Nudeln mit Fertigsosse, also fast 5 große Portionen. Sättigkeitsfaktor:
1 Tag (Übelkeit inklusive). Alternativ bekommt man für 2,50 Euro ein Schnittbrot a 50 cent und 2 Packungen Cervelat-Aufschnitt. Das reicht locker für einen Tag.
Merke: Auch Schokolade macht ziemlich satt. Und Fett-sein hat als Armer auch Vorteile, denn…

…verabschiede Dich von Deinem Auto. Und von öfftenlichen Verkehrsmitteln. 2,10 für eine Straßenbahnfahrkarte (einfach) ist größter Luxus und nur noch dann akzeptabel, wenn Du zum Arbeitsamt/Jobcenter fahren musst. Spare schon mal vor, Fahrtkosten werden nämlich erst ab 6,00 Euro ersetzt. Da Du als Armer schön dick wirst, spielt das auch keine Rolle mehr, Du wirst das Haus kaum noch verlassen. Wozu auch? Shoppen, Einkaufen, Weggehen, Kino, all das kommt in Zukunft für Dich nicht mehr in Frage. Und so fett wie Du werden wirst, willst Du Dich der Öffentlichkeit nicht mehr präsentieren.

Du wirst Freunde verlieren. Besonders die, die sich gerne selbst eingeladen haben, als Du noch reich warst. Achtung: Du kannst nicht vorhersehen, auf welche Menschen Du Dich wirklich verlassen kannst! Rechne mit dem Schlimmsten. Es können Dich beste Freunde enttäuschen. Auch gute und ehrliche Freunde werden Dir den Rücken kehren. Spätestens wenn Du bei der 3. Frage. ob Du mit ins Kino gehen möchtest aus Scham sagst: Nö, ich hab keine Lust.

Du hast einen Kredit laufen? Nun, informiere Dich schon mal vorab, welche Konsequenzen ein Offenbarungseid hat und wie der Gerichtsvollzieher Deines Bezirks heißt. Sei nett zu ihm/ihr. Er/Sie kann nichts dafür. Sind auch nur Menschen. Pfändung ist nicht das Schlimmste. Man hängt ohnehin viel zu sehr an materiellen Dingen.

Du wirst weniger und/oder recht ausgefallenen Sex haben. Ein Verhütungsmittel (z.B. Pille) kannst Du Dir nicht mehr leisten. Kondome musst Du einteilen. Da Sexspielzeug unpfändbar ist, kannst Du darauf zurückgreifen oder Deine Experimentierfreude mit ungewöhnlichen Stellungen und Praktiken unter Beweis stellen.

Du wirst einen Imagewandel durchleben. Ab jetzt bist Du der Asso. Sobald Du den Fernseher einschaltest oder die Zeitung aufschlägst, wird die Volksmeinung auf Dich niederprasseln. Du bist ein Sozialschmarotzer, eine faule Sau, Du solltest für nen Euro arbeiten, zur Feldarbeit eingeteilt werden (damit Du weißt, wofür Du studiert hast) oder an Maßnahmen teilnehmen, die Dir beibringen, wie Du Word öffnest und Deinen Namen eintippst (Dein Informatikstudium interessiert dabei niemanden, Dein Beruf ist für den Arbeitsvermittle/Staat/Mitbürger und Ankläger nämlich völlig irrelevant).

Kleidung kannst Du ab jetzt nicht mehr kaufen. Es ist von Vorteil, wenn Du als reicher Mensch ein Shopping-Junkie warst und über einen gefüllten Kleiderschrank verfügst. Dummerweise wird Dir vieles nicht mehr passen, weil Du, wie bereits erwähnt, Speck ansetzen wirst. Trenn ein paar Nähte an Stellen, die verdeckt sind (z.B. Hosenbund) auf. Knöpfe kannst Du durch Kordeln oder große Sicherheitsnadeln ersetzen, das verschafft Dir zumindest kurzfristig etwas Spielraum. Verabschiede Dich von Mode! Vergiss am besten, was dieses Wort bedeutet!

Dein Wesen wird sich verändern. Moral und Ethik werden Dir sehr zweitrangig erscheinen. Du hast keine Skrupel mehr, schwarz zu arbeiten, wenn Dir die Stadtwerke mit ner Jahresabschlagszahlung von 200 Euro im Nacken sitzen. Es juckt Dich nicht, an der Uni oder sonstwo Toilettenpapier zu stehlen und Deine Großzügigkeit wird sich in schlimmsten Geiz verkehren (Freunde/Bekannte sollen zum Essen bleiben? Nein, nicht wenn Du dafür den Rest der Woche hungern musst. Glaub mir, das machst Du einmal, und dann nie wieder).

Du wirst sehr kreativ und einfallsreich werden. Die Bedeutung des Sprichworts Not macht erfinderisch wird sich Dir in ihrem gesamten Spektrum erschließen. Ob das in der Küche ist, wo Du aus Mehl, Hefe, Wasser und Tomatenmark ne Pizza zaubern wirst, im Haushalt, wo Du die Wiederverwendbarkeit von Staubsaugerbeutel oder gar den klassischen Besen wiederentdeckst oder ob Du plötzlich Parties nur noch mit Tupperdosen aufsuchst, Du wirst sehr schnell herausfinden, daß auch in Dir eine kreative Ader steckt.

Geduld und Genügsamkeit werden Deine neuen Tugenden werden. Du wirst in zwei Jahren max. 2x zu einem Gespräch mit Deinem Berater vorgelassen. Wenn Du Glück hast, ist es zweimal dieselbe Person. Für das Gespräch über Dein Leben und Deine Zukunft musst Du ca. 10 Minuten einplanen. Mehr Zeit kann Dein Berater leider nicht erübrigen.

Du wirst vermutlich Haarausfall bekommen und/oder Dein Hautbild wird sich verschlechtern. Naja, zwei Jahre Billigfraß gehen nicht spurlos an Dir vorüber. Richte Dich auch darauf ein, daß sich Deine Lebenszeit insgesamt etwas verkürzt. Was aber auch daran liegt, daß…

…Du von jetzt an weniger und schlechter schlafen wirst. Du wirst Dich abends mit Sorgen quälen, Dich im Bett hin- und herwälzen, manchmal bitterlich weinen, manchmal nervös sein, manchmal mit Selbstmordgedanken spielen. Du wirst Alpträume von einem Gerichtsvollziehermonster haben, das Dir die Haut vom Leib pfändet. Und…

…Du wirst häufiger krank sein. Dein Körper wird alleine damit klarkommen müssen. Die 10 Euro für den Arzt investiert Du lieber in ein paar Orangen. Eine Apotheke wirst Du die nächste Zeit nicht mehr besuchen können. Solltest Du ein Rezept vom Arzt bekommen, kannst Du es an den Kühlschrank kleben. Die Zuzahlung kannst Du Dir ohnehin nicht leisten…

…außer Du nimmst an einer medizinischen Studie teil. Z.B. weil die jährliche Betriebskostenabrechnung ins Haus steht, die Telefonrechnung bezahlt werden muss oder Du ein neues Paar Schuhe brauchst.

Du wirst Dein Kapitalvermögen anhand von Pfandflaschen messen.

Du wirst Dich an einen anderen Umgangston gewöhnen müssen. Man wird Dich ab jetzt wie ein widerwärtiges Furunkel behandeln. Du musst also lernen, mit schnippischen Bemerkungen, versteckten Beleidigungen, wahllosen Unterstellungen, ironischem Unter- und kasernenähnlichem Befehlston umzugehen.

Gewöhne Dir in jedem Fall an zu lügen. Gib niemals zu, daß Du Arbeitslosengeld und/oder Hartz IV beziehst!

Und wenn es Dir so richtig schlecht geht, dann komm zur Montagsdemo. Ich kann Dich verstehen, ich hab’s selbst mitgemacht. Ich weiß, wie beschissen das ist. Da hat ein offenes Ohr für Dich.

Danke Katja für den Text.

Kennen Sie und Ihre Bekannten sich aus? Fragen Sie mal!

1. Welchen Intelligenzquotienten muß man mindestens haben, um Unternehmer zu werden?

2. Die Banker halten sich gegenseitig nicht für kreditwürdig und wollen deswegen miteinander keine Geschäfte mehr abschließen. Woran liegt das? 3. Welches Einkommen hat Dr. Peter Hartz nachdem er bei VW einen Schaden von 4,3 Mio. Euro hinterlassen hat? 4. Der Chef der Real Estate Bank mußte, nachdem herauskam, daß ein Verlust von 50 Mrd. Euro entstanden war, zurücktreten. Welche Einkünfte hat er jetzt? 5. Wenn die "Lohnnebenkosten" gesenkt werden bedeutet dies für den Arbeitgeber: 6. Wenn die "Lohnnebenkosten" gesenkt werden bedeutet dies für den Arbeitnehmer: 7. Die Managergehälter sind im letzten Jahr um ca. 8 % gestiegen. Mit welchen Argumenten haben die Arbeitgeber dagegen protestiert? 8. Die Gewerkschaft IG Metall fordert für ihre Mitglieder eine Lohnerhöhung von 8 %. Mit welchen Argumenten haben die Arbeitgeber dagegen protestiert? 9. Welches Nettoeinkommen hat ein alleinstehender Hartz-IV-Empfänger (Miete und Heizkosten werden bezahlt)? 10. Eine Alleinerziehende Mutter erhält für sich und ihr 4-jähriges Kind Hartz-IV (351 Euro + 211 Euro + 126 Euro Mehrbedarf = 688 Euro). Das Kindergeld in Höhe von 154 Euro wird... 11. Wieviel Einkommen erzielt ein Manager während einer Pinkelpause von 7 Minuten (40 Stunden/Woche 500 000 Euro/Monat)?

Lösungen

1. Welchen Intelligenzquotienten muß man mindestens haben, um Unternehmer zu werden?
Alle Antworten können richtig sein, nur das Wort "muß" in der Frage ist falsch! Ein Grundrecht des Unternehmers ist es, jeden beliebigen - auch kleinen - Intelligenzquotienten zu haben, nur der Erfolg zählt!

2. Die Banker halten sich gegenseitig nicht für kreditwürdig und wollen deswegen miteinander keine Geschäfte mehr abschließen. Woran liegt das?
Die Antwort a) ist nur zum Teil richtig, weil sie nicht untätig warten, sondern hinter den Kulissen ihre Lobbyisten dafür sorgen, daß der Steuerzahler die Banker retten.
Die Antworten b) und c) sind wahrscheinlich richtig.
Antwort c) ist falsch, sonst hätten die gut bezahlten Banker nicht einen Schaden in Billionenhöhe anrichten können.

3. Welches Einkommen hat Dr. Peter Hartz nachdem er bei VW einen Schaden von 4,3 Mio. Euro hinterlassen hat?
Antwort b) ist richtig. Er bezieht seine ungeschmälerte Rente in Höhe von 25.718 Euro pro Monat, die sich zusammensetzt aus:
1862 Euro gesetzliche Rente seit November 2005
7649 Euro netto "Betriebsrente" von der "Dillinger Hütte"
16.207 Euro netto "Betriebsrente" für 12 Jahre VW-Vorstand.
Am besten ist allerdings, daß es sich herausgestellt hat, daß die unmenschlichen "Sozialgesetze" SGB II und SGB III nach einem Kriminellen benannt wurden.

4.Der Chef der Real Estate Bank mußte, nachdem herauskam, daß ein Verlust von 50 Mrd. Euro entstanden war, zurücktreten. Welche Einkünfte hat er jetzt?
Die Antworten c) und d) sind richtig.
Er will eine Abfindung erstreiten und er bezieht monatlich 46.000 Euro Ruhebezüge.

5. Wenn die "Lohnnebenkosten" gesenkt werden bedeutet dies für den Arbeitgeber:
Die Antwort b) ist richtig. Die Gesamtlohnkosten sinken.

6. Wenn die "Lohnnebenkosten" gesenkt werden bedeutet dies für den Arbeitnehmer:
Die Antwort b) ist richtig. Da die Sozialversicherungsbeiträge konstant bleiben, sinkt der Nettolohn.

7. Die Managergehälter sind im letzten Jahr um ca. 8 % gestiegen. Mit welchen Argumenten haben die Arbeitgeber dagegen protestiert?
Die Antwort d) ist richtig, es gab keinen Protest der Arbeitgeber

8. Die Gewerkschaft IG Metall fordert für ihre Mitglieder eine Lohnerhöhung von 8 %. Mit welchen Argumenten haben die Arbeitgeber dagegen protestiert?
Die Antworten a), b) und c) sind richtig.
Darüber hinaus sind sie um weitere Argumente gegen die berechtigten Forderungen der Gewerkschafter nicht verlegen.

9. Welches Nettoeinkommen hat ein alleinstehender Hartz-IV-Empfänger (Miete und Heizkosten werden bezahlt)?
Antwort a) ist richtig. 351 Euro pro Monat.

10. Eine Alleinerziehende Mutter erhält für sich und ihr 4-jähriges Kind Hartz-IV (351 Euro + 211 Euro + 126 Euro Mehrbedarf = 688 Euro)Das Kindergeld in Höhe von 154 Euro wird.
Antwort c) ist richtig, weil das Kindergeld aus dem Bedarf als Einkommen wieder heraus gerechnet wird.

11. Wieviel Einkommen erzielt ein Manager während einer Pinkelpause von 7 Minuten (40 Stunden/Woche 500 000 Euro/Monat)?
Antwort d) ist richtig. Man spricht nicht für umsonst von einem "kleinen Geschäft".

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