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Bettelgang Gera-Berlin 2005:
Gefahr-Indikator BRD
Neuer Verein DiSI hat sich viel vorgenommen: Hartz IV-Proteste und sozialpolitische Bewegungen vorantreiben, eigene Alternativen entwickeln.
Minden/Hamburg. Am 26. September 2014 ist in Deutschlands Norden der Verein “Dialog Sozialer Initiativen“ (DiSI) an den Start gegangen. Vereinsitz ist Hamburg. Den ersten Vorsitz hat “Hartz IV-Rebellin” Ingemann eingenommen.
Hannemann hat sich als Hartz IV-Kritikerin sowie durch ihre Kritik an der Umsetzung der derzeitigen Arbeitsmarktpolitik in den Jobcentern einen Namen gemacht.
Unterstützt wird sie vom zweiten Vorsitzenden Lutz Große aus Kiel und von weiteren Gründungsmitgliedern aus dem gesamten Bundesgebiet.
Synergieeffekte schaffen & Brücken bauen
Dialog Sozialer Initiativen ist ein Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, dauerhaft Synergieeffekte zwischen Gruppierungen und Einzelpersonen zu etablieren. Mit unterschiedlichen Mitteln und Möglichkeiten soll der Agendapolitik 2010 entgegengewirkt werden. Dabei will DiSI gleichzeitig eine Brücke zwischen Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft und sozialen Bewegungen bilden.
Aktiv an sozialen Bewegungen teilnehmen
Anlass für die Gründung des DiSI im August 2014 war die Erkenntnis, dass zwar bundesweite Kompetenzen hinsichtlich der Agendapolitik 2010 bestehen, diese jedoch kaum gebündelt werden.
Die Gründung erfolgte weder aus parteipolitischen Gründen, noch aus gewerkschaftlicher Sicht.
Die derzeitige Situation stellt sich oftmals so dar, dass die einzelnen Verbände, Initiativen, Gewerkschaften, Einzelaktivisten und Betroffene für sich als Einzelkämpfer stehen. Die hohe Kompetenz der genannten Vertreter wird daher wenig gebündelt. Somit besteht die Gefahr, auch weiterhin nur als Einzelkämpfer wahrgenommen zu werden. Der Verein möchte diese hohe Fachkompetenz bündeln, um so stärker nach außen zu treten.
Ziele:
- Stärkung der Hartz IV-Betroffenen hinsichtlich der Thematik "Agenda 2010“, stärkere Bewusstmachung der damit verbundenen Auswirkungen, insbesondere durch Vermittlung zusätzlicher Informationen.
- Information und Aufklärung der Bevölkerung hinsichtlich der großen Problematiken, die mit der "Agenda 2010“ verbunden sind.
- Stärkung bereits vorhandener kritischer Ansätze in der Gesellschaft.
- Aufzeigen von Alternativen wie z. B. das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) oder Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden/Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich (!).
Sozialpolitische Alternativen entwickeln
Wegen der politischen Ambitionen der derzeitigen Großen Koalition und deren Auswirkungen, auch auf die wirtschaftliche Bedeutung (prekärer Arbeitsmarkt in Verbindung mit einem Niedriglohn, befristeten Arbeitsverhältnissen und z. T. schlechten Arbeitsbedingungen), ist es von wachsender Bedeutung, politische Alternativen zum Neoliberalismus zu entwickeln und dafür ein Bewusstsein zu schaffen.
Wir wollen kein Verein sein, der nur "meckert“, sondern einer, der auch versucht, auf sachlicher Ebene konstruktive Verbesserungen und Ideen einzubringen.
Dafür wollen wir die Mittel der Außendarstellung in Form von Aktionen, Veranstaltungen, Beiträge und Positionen anwenden. Solidarität geht nur gemeinsam und sollte nicht in eine Einbahnstraße münden.
(Quelle)
Inge Hannemann berichtet aus ihren Erfahrungen im Jobcenter
Die als Hartz-IV-Kritikerin bekannt gewordene Hamburger Jobcenter-Mitarbeiterin Inge Hannemann kam am 02.09.2013 nach Gera, um hier aus ihrer Innensicht auf das teils absurde, stets unwürdige System Hartz-IV zu berichten.
Hannemann hat verschiedene Ausbildungen absolviert und Journalismus studiert. Sie ist ver.di-Mitglied und bloggt über ihre Erlebnisse im Jobcenter (altonabloggt.wordpress.com). Sie ist seit April 2013 von ihrem Dienst im Jobcenter freigestellt und klagt auf Weiterbeschäftigung.
Als erste Jobcenter-Mitarbeiterin, die sich öffentlich kritisch zur Agenda 2010 äußert, erklärt sie u.a., dass Hartz-IV nicht geeignet ist, Menschen in Arbeit zu bringen, sondern darauf abzielt, sie aus dem Hilfesystem zu drängen. Außerdem prangert sie den Behördenumgang mit den Betroffenen an.
Am 22. April 2013 wurde die Kollegin Inge Hannemann nach ihrem Urlaub mit sofortiger Wirkung durch die Geschäftsführung der Teamarbeit Hamburg (Jobcenter Hamburg) vom Dienst "freigestellt“.
Ihren Schlüssel musste sie sofort abgeben und ein Jobcenter darf sie nicht mehr betreten.
Davor schrieb sie noch einen Offenen Brief an die Kolleginnen und Kollegen.
http://altonabloggt.wordpress.com/2013/04/20/offener-brief-an-die-kolleginnen-und-kollegen/
Liebe Kolleginnen und Kollegen in den Jobcentern. Seit nunmehr sieben Wochen sorge ich mit meiner öffentlichen Kritik für Wirbel. Ich bin erstaunt, dass es schon sieben Wochen sind. Mir kommt es vor, als wäre es erst gestern oder vorgestern gestartet. Wochen mit Hochs und Tiefs. Aber auch Wochen, in denen ich sehr viel, vor allem intellektuell, gelernt habe. Erfahrungen, die ich nicht mehr missen möchte, und die mich sicher mein Leben lang begleiten werden. Ich habe sehr viel Zuspruch erhalten, aber natürlich auch Ablehnung. Das war mir im Vorfeld bewusst und ich bin auch für die Kritik aus den eigenen Reihen dankbar. Konstruktive Kritik, sofern sie eine ist, ist bereichernd und sollte durchaus diskutiert werden...
Warum Inge Hannemann nach Gera kam hat eine Vorgeschichte.
Die Aktion der Initiative für soziale Gerechtigkeit Gera, gesucht wird die deutsche Fabienne startete zu Beginn des Jahres 2008. Sie bekommt keine Zeit- sondern eine Zielvorgabe, so ein klein wenig französische Verhältnisse auch in Deutschland.
http://www.isg-gera.de/index.php?action=fabienne
Fabienne, ein Beispiel aus Frankreich, wie eine Mitarbeiterin der Agentur für Arbeit Frankreich nicht mehr mitspielte. Zuerst anonym, später offen entstand eine soziale Dynamik "Nein das machen wir nicht mehr mit"! Im Ergebnis ein Buch, die Erklärung zur beruflichen und bürgerlichen Ethik von Sud ANPE (Gewerkschaft in der Agentur für Arbeit).
Wir möchten auch in Deutschland neue Formen der Verständigung der Lohnabhängigen, egal ob mit oder ohne Arbeit entstehen lassen. Ein Ergebnis, wir nehmen den Druck vom Kessel, sowohl für die Betroffenen wie für die Mitarbeiter! Wir hoffen, dass sich viele an der Suche beteiligen, denn schon der Weg ist ein Teil der Aktion.
Zwischen den beiden Frauen Inge Hannemann und Fabienne Brutus besteht eine gemeinsame Verbindung.
Deshalb und um weitere Jobcenter-Mitarbeiter zu motivieren ernennen wir Inge Hannemann zur ersten "deutschen Fabienne" und wiederholen unseren Aufruf, ganz im Sinne der Betroffenen und der Mitarbeiter in den Jobcentern. Wir möchten auch in Deutschland neue Formen der Verständigung der Lohnabhängigen, egal ob mit oder ohne Arbeit entstehen lassen.
Allen Unterstützern danken wir. Die beste Solidarität mit Jnge kann jetzt von ihren Kolleginnen und Kollegen kommen, wenn sie dem Aufruf folge leisten und sich uns anschließen.
Thomas Elstner
Es begann 2008 mit der Aktion Fabienne:
http://www.isg-gera.de/index.php?action=fabienne
Inge Hannemann JC Mitarbeiterin schrieb einen Brandbrief:
http://altonabloggt.wordpress.com/2013/02/19/und-die-bundesagentur-fur-arbeit-schaut-zu/
Norbert Wiersbin (Dipl.-Päd.), Studium der Erziehungswissenschaften, Psychologie, Soziologie und Philosophie nahm den Fall Inge H. auf:
http://norbertwiersbin.de/der-fall-inge-h-aus-hh-maulkorb-fur-kritische-jobcenter-mitarbeiterin/#comment-220
Das Soziales Zentrum Höxter e.V., c/o Hermannstrasse 43, Margit Marion Mädel, Vorsitzende, 37671 Höxter schrieb einen offen Brief
Stern TV bringt eine 2. Sendung zur Hartz IV-Bilanz - Teil 2 Unzufrieden mit dem Jobcenter:
http://www.stern.de/tv/sterntv/stern-tv-hartz-iv-bilanz-teil-2-unzufrieden-mit-dem-jobcenter-1982420.html
http://altonabloggt.wordpress.com/2013/03/14/kritik-unerwunscht-die-wahrheit-kam-von-den-betroffenen-sterntv/
Weitere Jobcentermitarbeiter melden sich:
http://altonabloggt.wordpress.com/2013/03/12/wie-viele-werden-es-noch-sein-ein-mitarbeiter-der-bundesagentur-fur-arbeit-berichtet/
Nur noch ein Beispiel, wer so alles aufspringt:
http://erbendertara.wordpress.com/2013/03/12/uberlegungen-eines-ehemaligen-jobcenter-mitarbeiters-zu-solidaritat-tellerrand-und-mehr/
Und die Agenda 2020 glaube ich, wird früher kommen als mancher erwartet. Die warten nicht bis nach der Wahl. Erste Anzeichen sehen wir in den JC. Dort gibt es die absolute Priorität in sozialversicherungspflichtige Arbeit - auch in prekäre Arbeitsverhältnisse zu vermitteln. Auch junge Menschen ohne Ausbildung sollen in irgend welche und daher die letzten Jobs vermittelt werden. Und so mancher JC legt schon Programme für Wohnungslose auf!
Warum fragt man sich, wohl auch, damit Politikersprech weiter behaupten kann, wir haben in Deutschland unter 3 Millionen Arbeitslose. Es gelten alle Aufstocker die über 450 Euro/Monat verdienen als in Arbeit vermittelt.
Beschiss in Potenz!!!
Die Initiative für soziale Gerechtigkeit Gera hat 2008 mit dem Start der Aktion Fabienne bewußt keine Zeit- sondern eine Zielvorgabe gegeben. Wir sind der Meinung unsere Fabienne gefunden zu haben und überlegen derzeit, wie wir sie küren und die Aktion weiter vorantreiben.
Wir halten den Zeitpunkt für gekommnen, endlich die Betroffenen in den Jobcentern zusammen zu bringen. Es geht den Menschen auf beiden Seiten des Tisches im JC schlecht. Helfen wir ihnen, helfen wir uns.
Unsere Forderungen können neben dem fairen Umgang mit Betroffenen, die Abschaffung von Sanktionen, die Aufhebung des Zwangs jede ja auch nicht zumutbare Arbeit anzunehmen sein.
Rütteln wir am Gefüge der Bundesagentur. Sie wurde geschaffen, um Menschen in Not nicht immer zu helfen! Sie soll den Kostenfaktor Arbeit absenken helfen.
Das trifft Alle, die ihren Lebensunterhalt durch Arbeit decken müssen!
Thomas Elstner
Gera
0160-2107987
0365-25359
15.04.2013
HARTZ IV - Gewollte Armut?
Interview mit Inge Hannemann
Inge Hannemann, selbst als Arbeitsvermittlerin im Jobcenter Hamburg-Altona U25 tätig, zählt wohl derzeit zu den kritischsten Mitarbeitern in der Öffentlichkeit. In ihrem Blog "altonabloggt" schreibt sie u.a. über die Missstände in den Jobcentern und verfasste einen "Brandbrief" an die Bundesagentur für Arbeit. Im Interview berichtet sie aus dem Alltag und erläutert ihre eigene Sichtweise. So dürfen die Themen wie Sanktionen, Eingliederungsvereinbarung, Willkür und Quoten nicht fehlen.
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